Die Sendung in die Welt
In bislang drei Schritten haben wir uns über den Aufbau und die Struktur der heiligen Messe unsere Gedanken gemacht. Noch einmal schauen wir zurück, was der Eröffnungsteil mit seinen Elementen für uns bedeutet, der Wortgottesdienst in seinen Gestaltungs-elementen uns zu sagen hat und schließlich war es der Teil der Eucharistiefeier in seiner Struktur, der die Mitte und den Höhepunkt jeder heiligen Messe bein-haltet. Heute nun wenden wir uns dem letzten Teil der heiligen Messe zu, dem Entlassungsteil.
Wie schon gesagt, ist es das Schlussgebet, das den Teil der Eucharistiefeier beschließt. Auch die beiden anderen Teile der heiligen Messe wurden jeweils mit einem Gebet beendet; so der Eröffnungsteil mit dem Tagesgebet und der Wortgottesdienst mit dem Gebet der Gläubigen, den Fürbitten.
Wenden wir uns dem Entlassungsteil der heiligen Messe zu, sehen wir, dass dieser recht kurz ist. Im Messbuch heißt es hierzu sinngemäß, dass vor dem Segen kurze Verlautbarungen eingefügt werden kön-nen, wenn z.B. etwas Besonderes ansteht oder ein zusätzlicher Termin auftritt.
Der eigentliche Entlassteil besteht im Grund genommen aus dem Segen und dem Entlassruf. Schauen wir uns deshalb den ersten Teil des Entlassungsritus ge-nauer an, so werden wir feststellen können, dass uns noch einmal, genauer gesagt zum vierten Mal der Ruf „der Herr sei mit euch“ begegnet und die Gläubigen mit dem Satz „und mit deinem Geiste“ Antwort ge-ben.
Der Priester fährt mit den Worten „es segne euch der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist“ fort, worauf die die Gemeinde mit dem zustimmenden Wort „Amen“ dies bekräftigt.
Viermal begegnet uns in der heiligen Messe der Gruß „der Herr sei mit euch“. Das bedeutet beim ersten Mal, dass es der auferstandene Herr ist, der uns zu dieser Feier zusammenruft; beim zweiten Gruß ist es der Herr, der zu uns im Evangelium spricht und uns so eine gute Weisung mitgibt. Im dritten Gruß ist es wiederum Jesus, der Herr, der uns einlädt, sein Gedächtnis zu begehen und an ihm, durch den Empfang seines Leibes, Anteil zu erhalten. Schließlich ist es beim vierten Mal wieder Jesus, der uns als seine Bo-ten in die Welt von heute senden möchte.
Mit den Worten durch den Priester, oder wenn ein Diakon anwesend ist, durch diesen, „gehet hin in Frieden“ und der Antwort der Gemeinde „Dank sei Gott, dem Herrn“ endet die Feier der heiligen Messe. Bei einer Feier der heiligen Messe habe ich einmal gesagt, dass die Übersetzung oder Übertragung des lateinischen Entlassrufes „Ite missa est“ mit „Gehet hin in Frieden“ nicht so recht passend ist; besser wäre es zu sagen „geht – ihr seid gesendet“ oder „geht – es ist Sendung“. Mit dem Zuspruch Gottes, des Segens, beginnt nämlich die Aufgabe des Christen, Zeuge für die Liebe und Wahrheit und Botschafter des Evangeli-ums von Jesus Christus zu sein.
Nicht wenige Pfarren beenden die heilige Messe noch mit einem Gruß an die Gottesmutter oder bei beson-ders feierlichen Anlässen wie einer Primiz oder dem Festgottesdienst zum Kirchenpatrozinium mit dem großen Loblied der Kirche „Großer Gott, wir loben dich“ (GL 380). Damit ehren sie entweder Maria, die uns Jesus, den Erlöser der Welt, geboren hat oder sie ehren den dreifaltigen Gott, auf den wir getauft sind.
Wenn wir uns nun nach und nach bemühen, diese vier Teile der heiligen Messe mit Leben zu erfüllen, dann wird es uns immer mehr eine Freude bereiten, die heilige Messe so oft wie möglich mitzufeiern, strö-men doch aus ihr die großen Gnaden, die uns Gott verheißen hat, so oft wir uns zur Feier des Gedächt-nisses Jesu Christi begehen. Amen.
P. Stephan M. Neulinger v. Seelenklau DUW!
Verbindungsseelsorger