Das Sakrament der Weihe – ein Standessakrament

In den vergangenen Beiträgen habe ich versucht, euch die sieben Sakramente ein wenig vorzustellen und sie verständlicher zu machen. Mit der Taufe beginnt unser Leben als Christen und diese wird durch die Firmung vollendet. In der Eucharistie empfangen wir Christus haben mit ihm und untereinander Gemeinschaft. Im Sakrament der Versöhnung spricht uns Gott frei von unserer Schuld und bei der Krankensalbung erfährt der Empfänger Stärkung in seinen körperlichen oder seelischen Leiden.

Wenn wir uns heute dem Sakrament der Weihe, dem zweiten Standessakrament zuwenden, dann müssen wir bedenken, dass sich dieses in drei Stufen aufgliedert. Da gibt es die Diakonenweihe, die Priesterweihe und die Bischofsweihe. Zu den drei Weihen möchte ich jeweils eine kurze Erklärung anfügen:

Die Weihe zum Diakon:
Hier müssen wir unterscheiden. Es gibt die Weihe zum ständigen Diakon. Hier wird in der Regel ein verheirateter Mann geweiht, der einem Zivilberuf nachgeht oder diese Aufgabe hauptamtlich macht. Das kann beispielsweise ein Pastoralassistent sein. Mindestalter für diese Weihe ist 35 Jahre. Wenn er verheiratet ist, muss auch die Ehefrau mit dem Empfang der Weihe einverstanden sein. Diese Form des Diakonats wurde nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wieder entdeckt und in vielen Diözesen sehr gefördert. Zu bedenken ist auch, dass im Falle des Todes der Ehefrau der Diakon dann nicht mehr heiraten kann.

Die zweite Form des Diakonats ist die des „durchlaufenden“ Diakons, der sich auf den Empfang der Priesterweihe vorbereitet. Hier ist das Mindestalter 24 Jahre. Der Weihekandidat verspricht vor dem Bischof und den anwesenden Gläubigen die Ehelosigkeit und in dieser Lebensform ein Leben lang zu bleiben. Bei beiden Formen wird der Neugeweihte mit der Dalmatik bekleidet und ihm wird das Evangelienbuch überreicht. Bei der Dalmatik handelt es sich ein Gewand mit Ärmeln, das keine Ähnlichkeit mit einem Messgewand hat. Der Diakon darf die Taufe spenden, in der heiligen Messe den Predigtdienst übernehmen und Segnungen vornehmen. Außerdem darf er auch am Friedhof die Beisetzung halten. Seine besondere Sorge soll aber denjenigen am Rand der Gesellschaft gelten. Er soll ein Diener im wahrsten Sinn des Wortes sein.

Die Weihe zum Priester:
Nach der Weihe zum Diakon und nach einem halben Jahr in dieser Weihestufe, kann der Kandidat die Priesterweihe empfangen und muss dazu mindestens 25 Jahre at sein. Bei der Priesterweihe werden dem Neugeweihten die Handflächen mit Chrisam gesalbt. Es werden ihm Kelch und Hostienschale für die Feier der Eucharistie überreicht und noch vor der Salbung der Hände wird der Neupriester mit dem Messgewand bekleidet. Mit dem Empfang der Priesterweihe darf er nun auch die heilige Messe feiern und das Sakrament der Versöhnung spenden.

Die Weihe zum Bischof:
Mit dem Empfang der Bischofsweihe ist nun das Sakrament der Weihe vollständig empfangen. Nur ein gültig geweihter Bischof kann andere Männer zum Diakon, Priester oder auch zum Bischof weihen. Für den Empfang der Bischofsweihe braucht es aber auch dazu die Ernennung durch den Papst. Selbstverständlich darf auch der Bischof die Sakramente der Taufe, der Eucharistie und der Versöhnung spenden.

Allen drei Weihestufen geht eine Bereitschaftserklärung voraus, das heißt dem Weihekandidaten werden vom Weihespender Fragen gestellt, die er dann vor dem Weihespender und dem anwesenden Volk Gottes beantwortet. Jede Weihe wird immer im Rahmen einer heiligen Messe gespendet.

So hoffe ich nun, mit meinen Katechesen zu den Sakramenten, euch ein wenig Klarheit gebracht zu haben und bin gern bereit, bei einem Gespräch auf der Bude Fragen zu beantworten.

– Euer Pater M. Stephan Neulinger OCist, v/o Seelen- klau, DUW! -Verbindungsseelsorger, Oe-D! (xxx), Rad!, R-J!, SO! Phil-xxx,