Die Eucharistie – Zeichen der Gemeinschaft mit Jesus Christus und untereinander

In meinem letzten Beitrag habe ich eine katechetische Reihe zu den sieben Sakramenten begonnen. Unser Christsein beginnt mit dem Empfang der Taufe, die gleichsam als das Eingangstor für den Empfang weiterer Sakramente gilt. In der Taufe erhalten wir Anteil am priesterlichen, königlichen und prophetischen Amt Jesu Christi. Nun müsste ich heute meine Überlegungen zum Sakrament der Firmung weiterführen, doch will ich – weil ich den Bezug zur pastoralen Praxis mit hineinnehmen möchte – zum Sakrament der Eucharistie meine Gedanken zum Ausdruck bringen.

Die Eucharistie – Zeichen der Gemeinschaft mit Jesus Christus und untereinander – ist das das Sakrament, das wir in der Regel in der 2. Klasse der Volksschule empfangen. Jeder von uns denkt, so hoffe ich, gerne an diesen festlichen Tag zurück, an dem wir endlich die heilige Messe ganz mitfeiern durften und nicht mehr ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet bekamen. Auch diejenigen, die in ihrer Kindheit oder Jugend als Ministranten gedient haben, waren sicherlich mit großer Freude erfüllt, bei der heiligen Messe einen so wunderbaren Dienst übernehmen zu dürfen. Stattdessen reichte uns der Priester eine konsekrierte Hostie mit den Worten „Der Leib Christi“ und wir antworteten „Amen“. Aus den Gaben von Brot und Wein werden durch den Dienst des Priesters und die Herabrufung des Heiligen Geistes Leib und Blut Christi.

Dies ist, zugegebenermaßen, nur schwer zu verstehen. Dabei denken wir an die Worte Jesu im Abendmahlssaal, die er zu seinen Jüngern sprach, bevor er Leiden und Tod auf sich nahm. Jesus stiftet mit den Zeichen von Brot und Wein Gemeinschaft mit ihm und untereinander. Wenn wir dabei die gebrochene Hostie, die der Priester vor dem Empfang den Gläubigen zeigt, betrachten, sehen wir den am Kreuz geopferten Leib Jesu. Die runde Form der Hostie – vergleichbar einem Ring – ist das Zeichen der Gemeinschaft, die keinen Anfang und kein Ende kennt. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962 bis 1965) beschreibt in der Konstitution über die heilige Liturgie die Kirche als Leib Christi. Jeder einzelne ist dabei ein Teil dieser großen Gemeinschaft und es bereitet Schmerzen, wenn einzelne Glieder diese Gemeinschaft verlassen.

Noch mehr muss ein solcher Austritt demjenigen große Schmerzen zufügen, der sie gestiftet hat: Jesus Christus. Die Eucharistie sollen wir im Stand der Gnade empfangen, so sieht es der Katechismus vor. Damit meinen ich, dass wir nicht unwürdig zum Altar hinzutreten, sondern wenn wir uns einer Sünde bewusst sind, vorher das Sakrament der Versöhnung empfangen sollten. Wenigstens einmal im Jahr sollten wir beide Sakramente empfangen, am besten in der Zeit zwischen Aschermittwoch und Pfingstsonntag. Die Eucharistie wird auch Personen gereicht, die im Sterben liegen und da sprechen wir von der Wegzehrung. Das heißt mit anderen Worten, dass diese Personen sich mit Jesus verbinden, um die letzte irdische Wegetappe gut gerüstet gehen zu können.

Einer Frau, der ich als junger Kaplan, vor ihrem Sterben dien Kommunion noch reichte, sagte vor kurz ihrem Hinscheiden, dass sie schon auf der Reise war, aber ihren Reisepass vergessen habe. Dieser „Reisepass“ war der Empfang der Krankenkommunion. Sie ist dann gut gestärkt aus dieser Welt zu Gott heimgekehrt. Freuen wir uns darüber, dass Jesus uns zur Gemeinschaft mit ihm eingeladen hat und danken wir ihm – immer nach dem Empfang seines Leibes – für das, was er uns hinterlassen hat. Der Auftrag des Herrn „tut dies zu meinem Gedächtnis“ ist nicht nur an die Priester gerichtet, sondern an alle Gläubigen, sich wenigstens einmal in der Woche, am Sonntag, zur Feier der heiligen Messe zu versammeln. Die Worte am Ende der heiligen Messe, dass wir Gesandte Jesu sind, wollen uns – gerade als Couleurstudenten – Mut zum Zeugnis geben und von unserer Hoffnung sprechen lassen, die uns erfüllt (vgl. 1 Petr 3,15).

– Pater M. Stephan Neulinger OCist, v/o Seelenklau Oe-D! (xxx), Rad!, R-J!, SO!-Phil-XXX, DUW!-Verb.-Seels