Die Taufe als Eingliederung in die Gemeinschaft der Kirche

Als Christen, noch mehr als Couleurstudenten, tut es uns gut, wenn wir uns immer wieder mit den Sakramenten der Kirche beschäftigen. Ich stelle bei vielen Gesprächen mit Menschen immer wieder fest, dass eine Kenntnis über die Sakramente nur bedingt vorhanden ist. So will ich nun eine Reihe von Kurzkatechesen beginnen, um das Wissen über die sieben Sakramente ein wenig aufzufrischen.

Die Taufe, die wir – mit wenigen Ausnahmen – als Kleinstkind empfangen haben, ist das Eingangstor in die Kirche. „N. N. Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“, so sprach der Priester, der uns dieses Sakrament gespendet hat. Damit ist auch die Möglichkeit ge-geben, weitere Sakramente, wie die Firmung oder die Weihe zu empfangen. Die Taufe ist auch not-wendig, wenn ich in einen Orden eintreten möchte.

„Was ist nun die Taufe?“, so frage ich gerne als Einstieg beim Taufgespräch. Nach verschiedenen Antworten wie „feierliche Namensgebung“, „Aufnahme in die Gemeinschaft der Kirche“ und anderen kommt oft als letztes sehr zögerlich die Aussage „ein Sakrament“. Die Taufe ist gleichsam die Eintrittskarte für das Leben in und mit der Kir-che. Eine feierliche Namensgebung als Antwort auf die Frage, das greift zu wenig, weil die Eltern den Namen des Kindes gleich nach der Geburt festzulegen haben. Dabei möchte ich anmerken, dass in diesem Zusammenhang Modenamen oder Namen von Prominenten wenig Einfluss haben sollten, denn das Kind muss später als Erwachsener immer diesen Namen tragen und schämt sich vielleicht, wenn ein Name ausgewählt wurde, der dem Zeitgeschmack der Eltern entsprach.

Bei der Taufe stellen die Eltern ihr Kind unter den Schutz Gottes. Es wird dabei zum Ausdruck gebracht, dass sich Gott, der Urheber allen Lebens, selbst um dieses Leben kümmert. Das ist für Eltern entlastend, denn sie stehen mit ihrer Verantwortung für diesen kleinen Menschen nicht mehr allein da. Eltern und Paten gehen mit der Taufe des Kin-des eine ganz besondere Verpflichtung ein. Sie sollen dem Kind christliche Werte vermitteln, die es innerlich stark machen gegen schädliche Einflüsse von außen. Lange vor der Taufe fragen E-tern sich, wer die Patenschaft für ihr Kind übernehmen könnte. Oft übernehmen Geschwister oder Freunde des Paares dieses Amt. Die meisten Eltern wählen zwei Paten für ihr Kind aus.

Nach kirchlichem Recht sollte es mindestens einen Taufpaten geben, höchstens aber zwei. Einer der Paten muss katholisch sein. Der Taufpate muss auch das Sakrament der Firmung und der Erstkommunion empfangen haben und darf nicht aus der Kirche ausgetreten sein. Ein evangelischer Christ kann als Tauf-zeuge zugelassen werden – vorausgesetzt, der an-dere Pate ist katholisch und mindestens 16 Jahre alt. Es ist gut, einem Kind Paten an die Seite zu stellen. Denn es braucht Menschen, die es auf seinem Lebens- und Glaubensweg begleiten. Paten können für Jugendliche insbesondere in der Pubertät wichtige Bezugspersonen werden, da sie mit mehr Abstand auf die Probleme zwischen Eltern und Kind schauen können. Dazu gehört natürlich ein regelmäßiger Kontakt zum Patenkind. Auch wenn die Familie in einer tiefen Krise steckt, etwa bei einer drohenden Trennung der Eltern, können Paten dem Kind helfend und unterstützend zur Seite stehen.

Das Taufgespräch führt dann in der Regel der Seelsorger, der das Kind dann auch taufen wird. Meist wird so ein Gespräch eine gute Woche vor der Taufe angesetzt. Nach dem Taufakt selbst folgen vier ausdeutende Zeichen: die Salbung mit dem heiligen Chrisam, als Anteil an Christus selbst; sodann die Bekleidung mit dem weißen Gewand als Symbol dafür, dass wir von der Erbschuld befreit sind. Als drittes Übergabe der brennenden Taufkerze gemäß dem Wort aus dem Evangelium „ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,14) und schließlich der so genannte Effata-Ritus, bei dem der Taufspender Ohren und Mund des Täuflings berührt und das Wort „Effata“, zu deutsch „öffne dich“ spricht. Damit soll der Täufling später bereit sein, auf Gott, sein Wort und seine Weisung zu hören und es dann „Zeugnis von der Hoffnung zu geben, die ihn/sie erfüllt“ (vgl. 1 Petr 3,15). Die Tauffeier kann auch durch musikalische Elemente ausgeschmückt werden, so dass es zu einem Familienfest wird, an das sich alle später gerne erinnern. Für weitere Fragen rund um das Sakrament der Taufe stehe ich gerne zur Verfügung. In der nächsten Ausgabe geht es dann um das Sakrament der Firmung.

– Pater M. Stephan Neulinger OCist, v/o Seelenklau Oe-D! (xxx), Rad!, R-J!, SO!-Phil-XXX, DUW!-Verb.-Seels.